Glossar

Argumentationsmuster

Pseudozusammenhang

In einem Pseudozusammenhang werden zwei Themen miteinander verknüpft, die inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Durch den erfundenen Zusammenhang zweier Aussagen wird Verunsicherung gestiftet. Eventuell soll dadurch sogar die Zustimmung erschlichen werden. Denn stimmst du einer der beiden Aussagen zu, gehst du auch schneller davon aus, dass auch die andere Aussage stimmen könnte. Du gibst Deinem Gegenüber somit recht, obwohl die beiden Themen nicht zusammenhängen. Da für Populisten vieles miteinander zusammenhängt, nutzen sie gerne die Technik des Pseudozusammenhangs, um zu überzeugen. Als Reaktion sollest du dich jedoch nicht verunsichern lassen, sondern auf den fehlenden Zusammenhang hinweisen.

Radikale Lösungen

Vor allem in der Politik gibt es viele verschiedene Meinungen. Deshalb werden für die Lösung von Problemen Kompromisse gefunden, mit denen sich alle Beteiligten abfinden können. Populisten sehen solche Kompromisse jedoch meist als Zeichen von Schwäche. Daher fordern sie ein hartes, kompromissloses Durchgreifen und radikale Lösungen. Meistens stehen sie der Regierung gegenüber und sind damit die sogenannte Opposition (außer sie sind selbst an der Macht). Da sie keine Kompromisse wollen, sind populistische Parteien häufig grundsätzlich gegen alle Vorschläge der Regierung. Bei den Forderungen wird jedoch oft vergessen, dass viele Probleme nicht so einfach und radikal zu lösen sind. Die komplexe Realität wird auf einfache und verkürzte Aussagen reduziert. Populisten streben oft ein Ziel an, ohne zu wissen, wie sie es erreichen wollen und was die Folgen wären.

Strohmann-Argument

Bei einem Strohmann-Argument handelt es sich um die verzerrte Darstellung eines Arguments, das so entkräftigt werden soll. Die eigene Position soll so gestärkt und plausibler dargestellt werden. Dies kann dazu führen, dass zum Beispiel dein Gegenüber dir plötzlich Ansichten unterstellt, die du gar nicht hast. Bemerkst du, dass dein Gegenüber ein Strohmann-Argument benutzt, um dessen eigene Position zu stärken, solltest du dein Gegenüber darauf hinweisen und direkt korrigieren. Sonst könnte dein Gegenüber auf Grundlage der falschen, verzerrten Darstellung weitere Argumente basteln, die sonst nicht funktionieren würden. Deshalb am besten immer direkt richtigstellen, wenn eigene Aussagen fehlerhaft und verzerrt dargestellt werden.

Themenhopping

Beim Themenhopping springt dein Gegenüber von einem Thema zum anderen. Viele verschiedene Themen werden in einer Aussage aneinandergereiht, ohne dass eines der Themen detaillierter ausgeführt wird. Die getroffenen Aussagen und angeblichen Zusammenhänge werden nicht begründet. Der Zusammenhang ist nicht ersichtlich, was zu Verwirrung und Überforderung führen kann. Das ist auch genau das Ziel des Themenhoppings. Themen werden vereinfacht und ohne weitere Ausführungen als richtig dargestellt. Bevor widersprochen werden kann, wird dann schon die nächste Aussage oder Thema angesprochen, ohne dass eine ursprüngliche These diskutiert wurde. Auch in diesem Fall solltest du dein Gegenüber darauf hinweisen, dass er oder sie die Strategie des Themenhoppings benutzt, was eine Diskussion unmöglich macht. Du solltest darauf bestehen, erstmal nur über ein einziges Thema zu reden.

Verallgemeinerung

Wer verallgemeinert, macht quasi aus einer Mücke einen Elefanten. Ein Einzelfall wird genutzt, um eine allgemeine Aussage zu begründen. Dein Gegenüber geht davon aus, dass dessen Aussage für die Allgemeinheit gilt, obwohl als Beweis nur ein Einzelfall genannt wird. Durch Verweise auf Einzelfälle sollen Vorurteile bestätigt werden. Innerhalb eines Gesprächs solltest du auf Verallgemeinerungen hinweisen und diese korrigieren. Mache deinem Gegenüber bewusst, dass solche Argumente nicht nur vorurteilsbehaftet, sondern auch haltlos sind. Du solltest darauf hinweisen, dass viele Aussagen eben nicht für die Allgemeinheit gelten, sondern nur für Einzelfälle sind.

Verschwörungsideologie

Anhänger von Verschwörungsideologien, oder auch umgangssprachlich Verschwörungstheorien genannt, sind überzeugt von einer angeblichen Verschwörung zum Beispiel von im Geheimen aktiven Mächten, die der Menschheit auf eine Weise schaden möchte. Trotz Gegenbeweisen und Argumenten halten Anhänger an ihnen fest, da sie fest in ihrem Weltbild verankert sind. Anhänger und Vertreter solcher Ideologien stellen Vermutungen und Behauptungen an, wie etwas passiert sein könnte. Dabei vermischen sie Realität und erfundene Fakten. Eine bekannte „Verschwörungstheorie“ besagt beispielsweise, dass die erste Mondlandung niemals stattgefunden habe, sondern lediglich in einem Filmstudio simuliert wurde. Besonders häufig entstehen solche Mythen und Erzählungen in Krisen oder bei Ereignissen, die sich Menschen nicht erklären können. Diese Erzählungen liefern dann eine einfache, verkürzte Erklärung für schwierige und komplizierte Themen. Das gibt manchen Menschen Sicherheit und nimmt ihnen Angst. Heutzutage verbreiten sie sich vor allem im Internet. Es ist dann schwierig, zwischen wahren und erfundenen Fakten zu unterscheiden.

Whataboutism

Whataboutism ist ein Begriff aus dem Englischen, den man mit „Was ist denn mit...?” übersetzen kann. Whataboutism wird häufig in Gesprächen genutzt, um abzulenken und ein neues Gesprächsthema einzuleiten. Dadurch möchte dein Gegenüber verhindern, dass die eigenen Argumente zum vorherigen Thema kritisiert werden. Durch die Ablenkung auf ein neues Thema werden Inhalte kleingeredet oder künstliche Zusammenhänge erstellen. Bemerkst du, dass dein Gegenüber die Technik des Whataboutism benutzt, solltest du ihn oder sie sofort darauf ansprechen und das Ablenkungsmanöver benennen. Lenke das Gespräch wieder zurück auf das eigentliche Thema und kehre zum ursprünglichen Diskussionspunkt zurück.

Begriffserklärung

Antisemitismus

Antisemitismus gilt als Sammelbezeichnung für alle Einstellungen und Verhaltensweisen, die den als jüdisch geltenden Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund dieser Zugehörigkeit negative Einstellungen unterstellen. So soll eine Abwertung, Benachteiligung, Verfolgung oder Vernichtung ideologisch gerechtfertigt werden. Antisemitismus und antisemitische Stereotype und Vorstellungen sind weit verbreitet.

Jüdinnen und Juden werden als eine einheitliche Gruppe betrachtet und verschiedene, zumeist negative Eigenschaften und Wesensmerkale zugeschrieben. Dies äußert sich vielmals in falschen, entmenschlichenden, stereotypen oder gar dämonisierenden Anschuldigungen gegenüber Jüdinnen und Juden. So wird Jüdinnen und Juden immer wieder eine angebliche weltweite Kontrolle in Politik und Wirtschaft zugeschrieben. Doch vor allem in Bezug auf Israel und den Nahostkonflikt äußert sich heutiger Antisemitismus.

Antiziganismus

Mit dem Begriff "Antiziganismus" sind bestimmte Stereotypen und Vorbehalte unter anderem gegenüber Sinti und Roma gemeint. Diese diskriminierenden und herablassenden Vorurteile und Zuschreibungen reichen weit in die Vergangenheit zurück. Antiziganismus ist eine spezielle Form des Rassismus und richtet sich gegen Roma, Sinti, Fahrende, Jenische und andere Personen, beziehungsweise gegen Menschen und Gruppen, die als solche gesehen werden. Die Bezeichnung „Antiziganismus“ selbst jedoch ist ebenfalls umstritten, da sie sich in ihrem Wortstamm vom abwertenden „Z-Wort“ ableitet.

Covid-19-Pandemie

In der Corona-Pandemie haben sich Fake News und Verschwörungsmythen zum Virus schnell verbreitet. Eine der am häufigsten verbreiteten Falschnachtrichten ist beispielsweise die Gleichsetzung der Infektion mit einer Grippe. So eine Gleichsetzung kann gefährlich sein, denn bei einer Grippe gibt es eine Grundimmunität der Bevölkerung und wirkungsvolle Impfstoffe. Weder das erstere noch das letztere ist bei Covid-19 der Fall.

Neben der Verharmlosung des Virus werden als Grund für die Pandemie auch alle möglichen Mythen herangezogen. So soll das Virus etwa absichtlich erzeugt und die Pandemie in China, durch das US-Militär oder Bill Gates ausgelöst worden sein. Durch die Impfung gegen das Virus würde ein winziger Mikrochip injiziert werden, der den Alltag eines jenen Menschen überwacht und die Weltbevölkerung reduziert würde. Ein weiterer Mythos ist die Verbreitung des Virus über die neue Mobilfunkleistung 5G. Dabei soll das Virus über die Sendemasten verbreitet werden. Bei solchen Mythen und Erklärungsversuchen werden die Ängste und Verunsicherungen der Menschen genutzt.